Klassische und moderne Rezepte aus Peru

Als ich vom Buch von Heidi Schade erfuhr, kam mir gleich das Bild von Maria Reiche in den Sinn, auf dem die aus Dresden stammende Forscherin der Nazca-Linien mitten in dem 150 Quadratkilometer großen und sandigen Areal, auf dem diese riesige Linienfiguren liegen, mit ihrem Kehrbesen dasteht wie eine Hausfrau, die sich aber zur Aufgabe gestellt hat, die Wüste zu kehren.

Um die Menschen im deutschsprachigen Raum in die wenig bekannte Gastronomie des Landes der Inka anhand von 200 Rezepten einzuführen, bedarf es zunächst eines umfassenden und fundierten Wissens über seine facettenreiche Küche. Bereits mehr als 3000 Kartoffelsorten vermitteln ein erstes Bild der Biodiversität dieses Landes, auf der seine Küche beruht.

Zunächst spanische, arabische und afrikanische Einflüsse und danach asiatische und europäische Zugaben haben im Laufe der Jahrhunderte die originäre präkolumbische Küche bereichert und ihr zahlreiche regionale und landesbezogene Prägungen verliehen. So sind u.a. die "Chifa", die chinesisch-peruanische Restaurants und die avantgardistische andine Küche, die Küche "Novo-Andina", entstanden.

Weiterhin bedarf es dem glücklichen Umstand, in Peru aufgewachsen zu sein und deutschsprachige Wurzeln in sich zu tragen, um so die peruanischen Aromen und Geschmäcker authentisch in die Sprache der europäischen Gaumen übersetzen zu können.

Und nicht zuletzt die Bereitschaft, viel, viel Arbeit auf sich zu nehmen, um diese Herausforderung systematisch und mit viel Geduld über einen längeren Zeitraum wahrzunehmen. Peru hat nicht nur der Arbeit von Deutschen wie Alexander von Humboldt oder Maria Reiche vieles zu verdanken. Unzählig sind die Menschen aus diesen Breitengraden, die in die Herzen der Peruaner Einzug gehalten haben. So wie der einstige deutsche Schuldirektor des "Colegio de la Independencia Americana" in Arequipa, die Schule, die mein Vater besuchte. Er hatte die Gewohnheit, abends als letzte Amtshandlung des Tages einen Rundgang durch die Kneipen der Stadt zu machen, um seine Schüler, fröhliche Burschen zwischen Pubertät und Jugend, aufzufordern, nach Hause zu gehen und die Hausaufgaben für den nächsten Tag fertig zu machen.

Das Ergebnis der Arbeit von Heide Schade ist ein vielseitiges Buch, das mit Akribie und fundiertem Wissen den Reichtum der peruanischen Küche aufzeigt und den Leser beflügelt, sich in die Welten dieser Küche mitnehmen zu lassen.

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